Das Streben nach Glück ist ein Irrtum. Der Grundtenor des menschlichen Daseins sind der Schmerz und das Leiden. Nach guten Momenten, nach dem Erreichen von Zielen, fällt der Mensch doch immer wieder zurück in den negativen Grundzustand des Lebens (ausgeführt in seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung).
Seiner kleineren Schrift Aphorismen zur Lebensweisheit ist aber zu entnehmen, dass es doch Genüsse, also dem Glück angenäherte Zustände im Alltagsleben geben kann, wobei "die höchsten, mannigfaltigsten und die anhaltendsten" die "geistigen Genüsse" sind. Er meint hier also nicht das jubelnde Glück sondern einen gemäßigteren Seelenzustand.
Aus einer anderen Passage aus den Aphorismen zur Lebensweisheit zeigt sich, dass eine gewisse Glücksbereitschaft und charakterliche Glücksbegabung als Voraussetzung für diese geistigen Genüsse vorhanden sein müssen.
"denn dieselbe Begebenheit,welche in einem geistreichen Kopfe sich so interessant darstellt, würde, von einem flachen Alltagskopf aufgefaßt, auch nur eine schale Szene aus der Alltagswelt sein. Im höchsten Grade zeigt sich dies bei manchen Gedichten Goethes und Byrons, denen offenbar reale Vorgänge zum Grunde liegen; ein törichter Leser ist imstande dabei den Dichter um die allerliebste Begebenheit zu beneiden, statt um die mächtige Phantasie, welche aus einem ziemlich alltäglichen Vorfall etwas so Großes und Schönes zu machen fähig war." (zit. bei Sascha Michel (Hrsg.), Glück, Ffm. 2010, S. 101 f.)
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